Pausenzeit


9 Monate lang haben wir nun hier wöchentlich gewoben. 37 Beiträge, Blicke, Reflexionen, Geschichten, Verknüpfungen. 37 Fäden von 17 Autor:innen haben sich ineinander, übereinander, nebeneinander, auseinander, zueinander, durcheinander gesponnen.


Geführt hat uns darin zum einen die Vereinbarung, einer Form zu folgen: also während einer gewissen Zeit jeden Freitag eine Kolumne zu befüllen. Und zum anderen die Liebe zur Welt. Ohne redaktionelle Planung, doch im Vertrauen in das Auftauchende, haben sich hier Geschichten eingefunden: von Pilzen und Hunden, von sterbenden Vätern und schwimmenden Frauen, von Städten und Kaiseradlern, von Kraftwerken und Wertstoffen, von Lederwaren und Baggerfahrern, Apfelbäumen und Wasserfällen - um nur einige zu erinnern.
Ein Potpourri vieler Stimmen und Stimmungen ist auf diese Weise entstanden. Es hat - neben hoffentlich vielen anderen Wirkungen – das nun bald erscheinende Buch «Natur-Dialoge»[1] unterstützt.


Als Gastgeberin habe ich im letzten Dezember mit einem Dank begonnen. Es liegt auf der Hand, auch diesen Schluss mit einem Dank zu verknüpfen. Diesmal gilt er zuerst den wilden Weber:innen, den Schreibenden, den Lesenden und dem technischen Support von Lukas Lestinsky von Carl-Auer in all der Zeit!
Wenn wir nun für eine Zeitlang still sind (aber bestimmt mit Interesse dem Magazin folgen, das eine beachtliche und wachsende Vielstimmigkeit repräsentiert), dann auch in Verbundenheit mit Rhythmen, Zyklen und Zirkulärem.
Wir kennen das: Auf die Pausen kommt es an; sie prägen den Charakter, den Sound, den Swing - den Rhythmus eben. Aber auch ausserhalb von Musikalischem sind Pausen grossartig: sie lassen den Dingen ihre Ruhe, derweilen wieder einiges Anderes geschehen kann. So ist das auf unserer sich drehenden Erde eben.


Etwas Wichtiges fehlt:
Heute will noch die Zeit, jenes oft unfassbare Erfahrungs-Element menschlichen Zusammenlebens, gewürdigt sein. Die gute Zeit, die Unzeit, die Vorzeit, die chronologische und die kreisende Zeit und mit ihr immer wieder der passende Zeitpunkt. In all den Facetten entpuppt sich mir "die Zeit" so oft als grosse Freundin und begleitet viele meiner Vorhaben freundlich. Das ist nicht selbstverständlich.
So auch hier: Wer die Eigen-Dynamik von grossen Schreibprojekten kennt, der oder die freut sich vielleicht mit mir, dass mittlerweile die letzten Korrekturen im Satz gesetzt und das Manuskript nächste Woche zur Druckerei geht. All den Elementen, die dazu mitgewirkt haben, sei Dank.


Auf eine Wiederaufnahme des Fadens freut sich dann, wenn es Zeit ist;-),
eure Habiba


[1] Kreszmeier, Astrid Habiba (2021): Natur-Dialoge, Carl-Auer, Heidelberg


 


Astrid Habiba Kreszmeier
Astrid Habiba Kreszmeier

ist gerne Gastgeberin, auch hier in der Rubrik Wildes Weben. Sonst Begleiterin und Lehrtherapeutin in Systemischer Naturtherapie, Tiefenmythologie und Aufstellungsarbeit. Autorin, Gärtnerin und Aktivistin für Sympoietisches.
Wirkt und schreibt in nature&healing und seinem Journal für Erd- und Menschenverstand.