Organize, organize, organize

Am Donnerstag der vergangenen Woche stellte Ruth Seliger am Institut für Organisation und Management IOM der Steinbeis Hochschule in Berlin ihr neues Buch Systemische Beratung der Gesellschaft einem hochinteressierten Publikum vor. Eine der wichtigsten Einsichten zur Erhöhung der Chancen für eine gedeihlichere Entwicklung von Ökologie, Ökonomie und Demokratie liege, so Seliger, darin, Organisationsformen zu finden, die aus bloßen Bewegungen ernsthafte Kommunikationspartner im gesellschaftlichen Prozess machen und nützliche, sachdienliche Allianzen ermöglichen. Oder, wie es eine 15-jährige Aktivistin ausgedrückt habe auf die Frage danach, was es für die Promotion innovativer und nützlicher Ideen brauche: „Organize, organize, organize!“ Bei einer der Buchpräsentationen in den vergangenen Wochen lieferte Robert Six dieses Graphic Recording:



© 2022 Robert Six

Dirk Baecker formulierte aktuell seine Einschätzung zu Ruth Seligers neuem Buch, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriglässt:
„Ein tolles Buch! Gefällt mir ausnehmend gut, angefangen bei der wunderbaren Vielstimmigkeit des Buches. Ruth Seliger ist im Gespräch mit all den Autor:innen, die sie verwendet und zitiert. Die Leserin wird „abgeholt“, an die Hand genommen und auf ein durchaus ungewohntes, herausforderndes „systemisches“ Terrain geführt. Man bekommt ein genaues Gefühl für Widerstände in der Sache, im Denken und im Gefühl – und verliert doch nicht den Mut, sich nach Ressourcen umzuschauen und erste Schritte zu unternehmen. Die Autorin vereinfacht, ohne zu vereinfachen, indem sie kein griffiges Konzept alleine in den Raum stellt, sondern andere, mindestens ebenso griffige Konzepte gleich daneben stellt. Keine Leser:in kommt darum herum, selbst Entscheidungen zu treffen, woran sie glauben will, was sie erwarten will und auf welche Methoden sie sich verlassen will. Auswahl gibt es in Hülle und Fülle – das Buch ist ja auf höchst charmante Weise zugleich ein Handbuch systemischer Methoden –, aber versprochen wird nichts, weder die heile Welt der Demokratie noch die alles andere überformende Aufgabe der Ökologie. Ich wünsche dieses Buch in den Händen vieler Akteure, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen. Es könnte tatsächlich einen großen Beitrag zur Entwicklung einer gemeinsamen Sprache leisten, gerade weil es, in meinen Augen, viele Elemente einer möglichen Diagnose liefert, aber keine vorwegnimmt. Das liegt zuguterletzt auch daran, dass dieses Buch sehr persönlich gehalten ist. Man „erlebt“ Ruth Seliger bei der Lektüre dieser vielen Texte zur Ökonomie, zur Demokratie und zur Ökologie, man ahnt ihre Energie, ihre Erfahrung und ihren Mut in der Sache.“