autobahnuniversität / Allan Guggenbühl - Die Sexualität des Mannes – Auf der Flucht vor dem Beziehungsterror
Jede Publikation ist auch ein Dokument ihrer Zeit, sei es in Form eines Buches, eines Vortrags, Podcasts, Films, Interviews, usw., und damit auch eine Möglichkeit der Beobachtung zeitlicher Entwicklung. Das gilt für alle Themen, zu denen publiziert wird; für das Thema Sexualität vielleicht in besonderer Weise.
Den hier von der Autobahnuniversität dokumentierten Vortrag hielt der bekannte Psychoanalytiker, Psychologe und Psychotherapeut Allan Guggenbühl bei den Lindauer Psychotherapiewochen 1996, die unter dem Leitthema standen: Sexualität – Zwischen Phantasie und Realität. Wir bringen ihn zum Abschluss einer Themenwoche bei Carl-Auer, bei dem wir aktuell auch die Paar- und Sexualtherapeutin und ZEIT-ONLINE-Kolumnistin Angelika Eck interviewt haben für unseren Podcast Carl-Auer Sounds of Science.
Allan Guggenbühl widmet seinen Vortrag umfassenden Überlegungen zur Sexualität des Mannes im Spannungsfeld der Geschlechter und deren teils konfligierenden Erwartungen aneinander. Sind Männer nur in der Balzphase wirklich sexuell interessiert? Gibt es eine inszenatorische Instrumentalisierung von Frauen seitens vieler Männer und einen Widerspruch zwischen dem Interesse an der Person und Sex „an sich“? Gibt es ein natürliches Missverständnis zwischen den Geschlechtern? Dient eine Kultur der Unschärfe, oder eine Kultur der Distanz, „gelingender“ Sexualität? Was geschieht, wenn sexuelle Phantasien in die Erwartung rutschen, sich auch real ereignen zu müssen? Und: Warum braucht es einen Koffer am Ende einer Treppe, um sexuelle Erregung zu produzieren?
Anhand vieler Beispiele wie diesem, die bei dem großen Auditorium immer wieder für Belustigung sorgten, illustriert Allan Guggenbühl seine Ausführungen. Und er weist ausdrücklich darauf hin, dass für ihn Untersuchen und Nachdenken auch heißt, zu kategorisieren und zu abstrahieren, wo ohne diese Tätigkeiten keine wirklich absoluten Kategorien sind; und er warnt davor, dabei in die Falle einer Legitimationserwartung oder -spirale zu geraten. Allan Guggenbühl ist Psychologe und Psychotherapeut mit eigener Praxis in Zürich und u. a. Professor an der Pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich, Visiting Professor an der City Universität in Macau (China), Gastprofessor der Universität Kyoto (Japan) sowie Gründer und Direktor des Instituts für Konfliktmanagement & Mythodrama in Zürich.
Beim Mund-Nasen-Schutz bleiben die Ohren frei! Also: Ob im Auto oder mit der Maske in der großen weiten Welt: Kopfhörer auf und Autobahnuniversität hören! Jeder Stau bringt Sie weiter. Und, wo es geht, die freien Augen und den freien Geist nutzen: Carl-Auer Bücher lesen!