Zapchen-Hygienekonzept
Zapchen-Hygienekonzept
ernst gemeint, aber nicht zu ernst zu nehmen
Zunächst gibt es hier die „Hygienevorschriften“. Die Erklärungen, warum diese Vorschriften sinnvoll sind, folgen danach.
Beim Aufwachen
Es empfiehlt sich dringend, sich ausgiebig zu strecken und zu räkeln (1), tief zu seufzen (2) und ausgiebig zu gähnen (3). Und nehmen Sie sich nach dem Aufstehen etwas Zeit zu jiggeln. (4)
Morgens im Bad
Am besten schneiden Sie schon mal ein paar Grimassen vor dem Badezimmerspiegel (5) und machen die entsprechenden Töne dazu (6). Darauf werden Sie im Lauf des Tages noch zurückkommen. Nach dem Duschen cremen oder ölen Sie sich liebevoll ein, berühren Sie sich selbst mit Genuss und guten Wünschen (7).
Nach dem Einkaufen (oder ähnlichem)
Wenn Sie sich unterwegs geärgert haben und manche Begegnungen einfach unangenehm waren, beginnen Sie gleich beim Händewaschen mit Grimassen schneiden (5) und Geräusche machen (6), die direkt und ohne Scheu ihre angestauten Gefühle ausdrücken. Wenn Ihnen das gut getan hat, nehmen Sie sich beim Händeabtrocknen Zeit, sich an die kleinen positiven Momente, Begegnungen, Erfahrungen zu erinnern, die es wahrscheinlich auch gab und genießen Sie die Erinnerung (8).
Wenn Sie sich unerwartet gereizt fühlen
Schütteln Sie sich richtig aus (9), machen Sie Töne (6), grummeln und beschweren Sie sich (10), gehen Sie dann über zu tiefen Seufzern (2) und seien Sie freundlich zu sich selbst.
Beim letzten Händewaschen am Tag
Spüren Sie, wie Ihre Hände sich berühren, wie beide Hände präsent sind und beide sowohl berühren als auch berührt werden (11). Gähnen Sie (3). Schlafen Sie gut.
(1) Sich strecken und räkeln „zupft“ am Bindegewebe, das dann elektrische Signale ans Gehirn sendet, die Wohlgefühl und Freude auslösen. Außerdem entsteht ein Raumgefühl im Körper, das wir mit Freiheit und Wohlbehagen verbinden.
(2) Seufzen ist ein Selbstregulationsmechanismus unseres Atemsystems. Bewusstes Seufzen lädt unser Atemsystem ein, einen flexiblen Rhythmus zu finden.
(3) Neurowissenschaftler sagen uns, dass Gähnen die schnellste und wirksamste Entspannungsmethode ist, die es gibt. Unter anderem versorgt Gähnen unser Gehirn mit Sauerstoff und wir werden wacher oder entspannter müde, je nachdem.
(4) Schulterbreit die Füße auseinander und mit leichtem Wippen, dem „jiggeln“ den Körper in Bewegung zu bringen, bringt unseren Stoffwechsel in Schwung und lässt die Flüssigkeiten des Körpers sich bewegen. Das hilft unter anderem aus Starre und/oder schlechter Laune herauszukommen.
(5) Grimassen ermöglichen uns, auszudrücken, was uns bewegt und was weggeschoben leicht als Spannung im Körper landet.
(6) Geräusche helfen all das in den Ausdruck zu bringen, was sonst womöglich als Anspannung fühlbar wird
(7) Selbstberührung ersetzt nicht in den Arm genommen zu werden. Aber es ist der erste Schritt, der Mangelerfahrung an Kontakt und Berührung zu begegnen und unserem Körper Gutes zu tun.
(8) Ausgiebiges Erinnern an gute Erfahrungen bringt uns in angenehme Gemütszustände.
(9) Sich ausschütteln ist immer eine gute Alternative zum Grübeln, es bringt Vieles im Körper in Bewegung (Muskeln, Bindegewebe, Flüssigkeiten) und macht uns wieder flexibler, auch im Denken.
(10) Grummeln und sich beschweren, nach Herzenslust und mit Begeisterung. Endlich mal alles loswerden – da muss man nicht erklären, wozu das gut ist.
(11) „Präsenz berührt Präsenz“ nennen wir das im Zapchen und eine der Wirkungen ist, dass unser Parasympathikus angeregt wird und wir mit unserer Wahrnehmung entspannt in den jetzigen Moment kommen.
Mehr dazu in Cornelia Hammer „Im Körper zu Hause sein“.